Persönlich
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Ludwig Mies van der Rohe
1886 – 1969

Er war bereits ein weltberühmter Avantgarde-Architekt, als er 1930 die Leitung des Bauhauses in Dessau übernahm. Mies van der Rohe hatte sich mit dem Barcelona-Pavillon, dem deutschen Pavillon zur Weltausstellung 1929 in Barcelona, und anderen Bauten international einen Namen gemacht. Die Stadt Dessau hatte van der Rohe vertraglich zusichert, ihn zum Bau von Siedlungsanlagen heranzuziehen, und die Dessauer Junkerswerke, die mit dem Bauhaus eng verbunden waren, beauftragten ihn, eine Großsiedlung für die Familien der Arbeiter und Angestellten zu entwerfen. 

Am Bauhaus selbst hoffte man, dass mit der Berufung van der Rohes zum neuen Bauhaus-Direktor wieder stabile Verhältnisse an der Hochschule einkehren würden. Denn nach der Absetzung seines Vorgängers, Hannes Meyer, durch die Stadt Dessau, war es am Bauhaus zu heftigen politischen Turbulenzen gekommen. Mies van der Rohe versuchte, durch die Einführung strenger Regeln wieder geordnete Verhältnisse an der Hochschule herzustellen.

Doch inzwischen hatte sich in Dessau auch der äußere Druck seitens der rechten und konservativen Gegner auf das Bauhaus verstärkt. Am 22. August 1932 beantragten die Nationalsozialisten, die im Dessauer Stadtparlament die Mehrheit besaßen, die Schließung des Bauhauses. Mit der Kündigung der Dienstverträge wurde auch Mies van der Rohe entlassen. Nachdem auch der Neustart des Bauhauses in Berlin an den Repressionen der nationalsozialistischen Reichsregierung gescheitert war, wurde das Bauhaus am 10. August 1933 endgültig aufgelöst. 

In Dessau blieben die Pläne zum Siedlungsbau Papier. Nur ein einziges Projekt konnte der berühmte Architekt dort realisieren: eine kleine Trinkhalle.

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