Persönlich
keiten
Oskar Schlemmer
1888 – 1943
Es ist das wohl berühmteste Gemälde Oskar Schlemmers und gehört heute zu den Ikonen der Moderne – die „Bauhaustreppe“. Das Gemälde, mit dem der Künstler sein bildnerisches Veto gegen die Schließung des Dessauer Bauhauses im Jahre 1932 einlegen wollte, zeigt eine Gruppe junger Menschen, die im Bauhausgebäude die Treppe nach oben steigt. Es ist der Blick, der sich auch den Besuchern beim Betreten des Gebäudes bietet. „Vielleicht mein bestes Bild“, fand auch Schlemmer selbst.
Schlemmer war 1921 an das Staatliche Bauhaus in Weimar berufen worden. Der vielseitig talentierte Künstler übernahm als Formmeister die Leitung der Wandmalerei, der Stein- und Holzbildhauerei, den Unterricht im Aktzeichnen und später dann auch die Metallwerkstatt-Leitung. Er leitete die Bühnenwerkstatt, unterrichtete Figurenzeichnen und fand auch noch Zeit, die legendären Bauhaus-Feste auszurichten.
„Ich bin zu modern, um Bilder zu malen.“
Oskar Schlemmer
Das Maß aller Dinge war für Oskar Schlemmer der Mensch – jedoch nicht der tatsächliche Mensch, sondern der auf geometrische Formen reduzierte Körper. Der Bauhaus-Meister sah in ihm eine höhere Ordnung, die er mit der Darstellung schematisierter, in Interaktion mit dem Raum stehender Figuren sichtbar machen wollte. Dafür aber war die Theaterbühne besser geeignet als die Fläche eines Bildes, was den Künstler in einen lebenslangen Konflikt zwischen Malerei und Bühne stürzte. „Ich bin zu modern, um Bilder zu malen“, notierte er 1925 in sein Tagebuch. Im Theater aber könne er „neu sein, abstrakt, alles“, meinte er – und malte weiter.
Schlemmer verließ das Bauhaus 1929 aufgrund interner Unstimmigkeiten und wechselte an die Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau. Die Dessauer Bauhausbühne war unter seiner Leitung zu einem deutschlandweit bekannten Ort für experimentelle Darstellungsformen geworden. Die Bühne, die berühmte Treppe und das Meisterhaus Muche/Schlemmer erinnern in Dessau bis heute an den Künstler.